Das programmatisch durchdachte Neubauensemble in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Berliner Grenzgebiets und der Gedenkstätte fügt sich in seiner räumlichen Wirkung strukturell, tektonisch und kompositorisch zu einem stimmigen Ganzen.
Quartier Gartenstraße in Berlin Mitte
Eine Mischung aus Gewerbe und Büros mit Focus auf Wohnen ist Grundlage der Projektentwicklung an exponierter Stelle in Berlin Mitte. Nordöstlich und südwestlich gibt die städtebauliche Blockstruktur dem modernen Quartier den Maßstab in der Höhenentwicklung vor. Nach Westen und Norden bieten sich vom Grundstück aus weite grüne unverbaubare Ausblicke. Der aus einem beschränkten Wettbewerb hervorgegangene Entwurf reagiert auf die freiräumliche Charakteristik des Umfeldes und die strengen Regularien des B-Planentwurfs mit einem Bau auf trapezförmigem Grundriss. Was nach Einheit klingt, ist im Entwurfsansatz ein Ensemble aus drei weitestgehend unabhängigen Baukörpern mit gemeinsamem Sockelgeschoss, in dessen Mitte ein dynamisch geformter, verbindender Innenhofliegt. Die Basis tritt auch als wirksame Raumkante in Erscheinung und folgt baulich dem Verlauf des ehemaligen Grenzstreifens. Hinter den transparenten Fassaden sind vorwiegend Gewerbeflächen angeordnet. Eine Fußgängerverbindung durch den Innenbereich des Quartieresgreift bisherige „Wegebeziehungen“ auf. Dadurch wird eine direkte Verbindung zwischen dem Platzraum im Südwesten und der Mauergedenkstätte im Nordosten geschaffen. Die damit verbundene, hohe fußläufige Frequentierung kann die Attraktivität der Gewerbeflächen im Parterre wesentlich steigern. Die Durchlässigkeit im Erdgeschoss setzt sich formal auch in den darüber liegenden Kubaturen fort. So werden aus den Höhenlinien der Nachbargebäude differenzierte drei- und siebengeschossige Baukörper, sowie als Abschluss ein weitgehend freistehendes achtgeschossiges Eckgebäude abgeleitet. Die Dachkanten der Frontbebauungen sind abgestuft, wodurch Dachterrassen entstehen. Gleichzeitig bildet die Höhenstaffelung mit ihrer Silhouettenwirkung erkennbar eigenständige Volumen aus, die eine maximale Flexibilität und Vielfältigkeit in Formgebung und Nutzung erlauben. Die Fassaden sind räumlich modelliert und bieten dem Betrachter ein plastisches Bild mit unterschiedlichen Perspektiven. Während die Architektur nach außen auf die großmaßstäbliche Blockstruktur reagiert, gliedert sich die Fassade zum Innenhof hin in mehrere Vor- und Rücksprünge, um den Gebäuderiegel optisch auf die kleinere Maßstäblichkeit der angrenzenden Wohnbebauungen abzustimmen.
Der durchdachte Entwurf setzt die Vision einer nachhaltigen, wirtschaftlichen und ausdruckstarken Gebäudestruktur um. Er versteht sich als Ergebnis eines differenzierten Umgangs mit den starren Auflagen des Bebauungsplans und vereint städtebauliche Sensibilität mit architektonischer Eigenständigkeit.